Duftende Hilfe bei
Frühjahrsmüdigkeit & Erschöpfung
Die kalten Wintermonate sind vorbei und der Frühling steht vor der Türe. Das Wetter wird milder, die Tage werden länger und die Sonne kommt immer mehr zum Vorschein. Eigentlich haben wir allen Grund zur Freude und dennoch macht sich bei vielen Menschen die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit bemerkbar. Wir kommen nicht so richtig in die Gänge, fühlen uns antriebslos und brauchen zur Umsetzung unserer Vorhaben oft sehr viel mehr Energie als sonst. Auch unsere Stimmung gerät immer wieder ins Wanken und es mangelt an Schwung. Die Konzentration lässt zu Wünschen übrig. Wir sind erschöpft und irgendwie auch lustlos.
Körper, Geist und Seele bei der Umstellung unterstützen
Die Umstellung von kalt auf warm macht vielen von uns zu schaffen und wirkt sich auf Körper, Geist und Seele aus. Wir brauchen vor allem in der Übergangszeit Unterstützung auf allen Ebenen, um die Auswirkungen der Frühjahrsmüdigkeit zu mildern. Mit der Hilfe von ätherischen Ölen und Hydrolaten können wir duftende Unterstützung bekommen: Wir können unsere Stimmung aufhellen, für Schwung und Frische sorgen, Kraft und Stärkung finden, unsere Konzentrationsfähigkeit verbessern und ganz nebenbei auch noch die Raumluft reinigen. Düfte haben einen wesentlichen Einfluss auf unser Wohlbefinden, denn Duftstoffe gelangen ohne Zensur in das limbische System und nehmen hier „Einfluss auf die Gefühle und über das vegetative Nervensystem auf viele Körperfunktionen, auf das Hormon- und das Immunsystem.“ (Werner 2013 :1) Beim Einatmen gelangen Düfte außerdem „über Schleimhaut und Lunge in den Blutkreislauf.“ (ebd. 2013: 1 sowie Lončar et. al 2015: 189)
Was bei der Auswahl von Düften zu beachten ist
Damit Düfte eine wohlwollende Wirkung entfalten können, sollten wir einige Dinge beachten: Wir sollten nur 100% naturreine ätherische Öle, nach Möglichkeit in BIO-Qualität, verwenden. Außerdem ist immer auf eine entsprechende Verdünnung und eine dem Alter und der Konstitution angepasste Dosierung zu achten. Grundsätzlich ist bei allen ätherischen Ölen ein behutsamer Umgang nötig, da ätherische Öle hochkonzentrierte Vielstoffgemische sind und nicht für jede Person gleichermaßen geeignet sind. Vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und Schwangeren, Menschen mit Epilepsie, Asthma, Allergien, Bluthochdruck, usw. ist besondere Vorsicht geboten! Was bei der Auswahl von naturreinen ätherischen Ölen noch zu beachten ist, gibt es hier nachzulesen.
Hydrolate – die sanfte Unterstützung
Nicht nur ätherische Öle bieten eine wertvolle Unterstützung bei Frühjahrsmüdigkeit, sondern auch Hydrolate können einen hilfreichen Beitrag leisten. Hydrolate sind „mit den wasserlöslichen Bestandteilen der jeweiligen Pflanze versetzt“ und enthalten auch Spuren von ätherischen Ölen. Sie werden durch Destillation gewonnen. Beim Einsatz von destillierten Pflanzenwässern empfiehlt es sich darauf zu achten, dass die duftenden Wässer keine Konservierungsmittel oder Alkohol enthalten. Nur dann wirken die Hydrolate, die auch als die „sanften Geschwister der ätherischen Öle“ bezeichnet werden können besonders mild. (Zimmermann 2013: 39, Hervorhebungen im Original; vgl. auch Zimmermann 2011: 23 sowie Werner 2013: 11)
Je nach Ausgangspflanze wirken Hydrolate hautpflegend, desinfizierend, entzündungshemmend, stärkend, beruhigend, usw. (vgl. Zimmermann 2011: 23f.; vgl. auch Werner 2013: 11) Es gibt verschiedenste Anwendungsarten: So können Hydrolate beispielsweise in Form eines Raum- oder Körpersprays Verwendung finden oder als sanfte Hautpflege zum Tragen kommen. Auch in der Duftlampe oder in der Sauna lassen sich die Pflanzenwässer einsetzen. Einige Hydrolate eignen sich zum Aromatisieren von Speisen und Getränken. Zu beachten gilt trotz der tendenziell sanften Wirkung, dass auch Pflanzenwässer mit Bedacht zum Einsatz kommen sollten und nicht jedes Hydrolat für jede Person gleichermaßen geeignet ist!
Schwungvoll mit ätherischen Ölen und Pflanzenwässern in den Frühling hinein
Um mit Schwung in die Frühlingsmonate zu starten, können verschiedenste ätherische Öle und Hydrolate aus den unterschiedlichsten Pflanzenfamilien helfen. Zu den Klassikern zählen wohl Rosmarinöl (Rosmarinus officinalis, das in verschiedenen Chemotypen erhältlich ist, die jeweils unterschiedlich stark wirken) und Pfefferminzöl (Mentha piperita). Abgesehen von diesen Klassikern gibt es aber noch einige andere ätherische Öle, die im Vergleich zu Rosmarin und Pfefferminze milder sind und über die ich heute berichten werden. Über die Klassiker werde ich ein anderes Mal schreiben. Nur so viel vorweg: Rosmarin- und Pfefferminzöl haben es ziemlich in sich und sollten mit Bedacht eingesetzt werden! Für Babys und Kinder sind diese Öle schon gar nichts und auch bei Schwangern und Menschen mit Epilepsie ist absolute Vorsicht geboten! Leider werden diese Öle oft unverantwortlich eingesetzt. Immer wieder höre ich davon, dass Menschen dazu geraten wird Pfefferminzöl pur einzunehmen oder einfach mal so als Badezusatz zu verwenden. Davon ist dringend abzuraten!
Ausgewählte ätherische Öle und Hydrolate bei Frühjahrsmüdigkeit
Zitrone (Citrus limonum)
Aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) ist vor allem das Zitronenöl ein wunderbares Öl, um Frische und Schwung in den Alltag zu bringen. Außerdem wird die Konzentrationsfähigkeit mit Hilfe des Zitronenöles nachweislich verbessert. Auf die Raumluft hat Citrus limonum einen reinigenden Effekt. Wer es etwas fruchtiger mag, der kann auf das herrlich duftende Öl der Zedratzitrone (Citrus medica) zurückgreifen. Zu beachten: Zitrusöle wirken photosensibilisierend bis hin zu photomutagen, d.h. sie machen lichtempfindlich und können in Verbindung mit UV-Licht (Sonnenlicht, Solarium) sogar verbrennungsartige Zustände bis hin zu Pigmentstörungen hervorrufen. Nach der Anwendung auf der Haut gilt es daher unbedingt auf Sonnenbäder und Solariumsbesuche zu verzichten. Außerdem ist darauf zu achten, dass Zitrusöle auf der Haut nicht überdosiert werden und vor allem in Verbindung mit warmem Wasser nur frische Zitrusöle Verwendung finden, da es sonst zu Hautreizungen kommen kann. (vgl. Zimmermann 2011: 175)
Wer mer über Zitrusöle in Erfahrung bringen möchte, kann das hier tun.
Rosengeranie (Pelargonium x graveolens/Pelargonium x asperum)
Um Ausgeglichenheit und Balance zu finden eignet sich beispielsweise ätherisches Rosengeranienöl aus der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Dieses Öl wird aus den Blättern gewonnen, duftet jedoch fein blumig und rosenähnlich. Es wirkt entspannend und ist besonders hilfreich, wenn unser Leben etwas aus den Fugen geraten ist und wir uns immer wieder viel zu müde fühlen und ständig mit Disstress zu kämpfen haben. Der blumige Wohlgeruch lässt stressbedingte Beschwerden und Erschöpfungszustände verduften. Zu beachten: Allgemein ist Rosengeranienöl gut verträglich. Je nach Hauttyp sind jedoch bei perkutaner Anwendung leichte Hautreizungen möglich.
Rosengeranienhydrolat wirkt ebenso ausgleichend und harmonisierend. Wir können dieses duftende Wasser bei sämtlichen Anliegen heranziehen, bei denen es darum geht, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Im Sommer eignet sich dieses blumig-zitronige Duftwasser auch zur Insektenvertreibung und kann zum Beispiel als Körperspray Verwendung finden. Als Körperspray eignet sich die Rosengeranie auch zur Erfrischung bei Hitzewallungen und bei Sonnenbrand. Zur Gesichtspflege von zu Unreinheit und Trockenheit neigender Haut bietet sich dieses Wasser an. Das Hydrolat wirkt adstringierend (zusammenziehend) und entstauend, was beispielsweise bei Schwellungen nützlich sein kann. Einige Sprühstöße aromatisieren Getränke und Süßspeisen. Zu beachten: Allgemein ist Rosengeranienhydrolat gut verträglich. Es sollte jedoch in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. (vgl. Fischer-Rizzi 2014: 361 sowie Zimmermann 2013: 90)
Weißtanne (Abies alba)
Die Kieferngewächse (Pinaceae) bieten besonders stärkende ätherische Öle. Mit Weißtannenöl holen wir uns den Duft eines Waldspazierganges in unser Zuhause. Die Tanne verkörpert Lebenskraft und Stärke. Der balsamische Geruch der Weißtanne wirkt aufrichtend und belebend auf Körper, Seele und Geist. Ätherisches Weißtannenöl schenkt uns neue Energie, lässt uns wieder durchatmen und löst stressbedingte Erschöpfungszustände. Es hat eine reinigende und klärende Wirkung – auch auf die Raumluft. Nadelbäume haben immer einen Bezug zu unserer Lunge: Wuchsform, Stamm und Seitenäste ähneln dem Aufbau unserer Lunge, der Stamm kann mit der Luftröhre verglichen werden und die verzweigte Krone hat eine Ähnlichkeit mit dem Bronchialbaum in unserem Brustkorb. Auf der körperlichen Ebene hat sich das ätherische Öl auch bei Bronchitis und Arthrose bewährt. (vgl. Fischer-Rizzi 2014: 305f. sowie Zimmermann 2011: 180f.) Zu beachten: Wenn ein Nadelöl auf der Haut überdosiert wird oder ein oxidiertes Öl in der Badewanne Verwendung findet, dann kann es vor allem in Verbindung mit warmem Wasser zu Hautreizungen kommen.
Auch Weißtannenhydrolat wirkt aufrichtend und aufbauend. Dieses Pflanzenwasser ist ein kostbares Nerventonikum – es hilft bei Erschöpfungszuständen, lindert Stresssymptome und stärkt unser emotionales Gleichgewicht. „Seine anregende Wirkung hilft bei Frühjahrsmüdigkeit, allgemeiner Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Weißtannenhydrolat kann helfen, die Lebenskraft zu mobilisieren, um sich mit neuen Kraftquellen zu verbinden.“ (Fischer-Rizzi 2014: 308) Weißtannenwasser wirkt außerdem antiseptisch auf die Raumluft, regt unseren Kreislauf an und löst zähen Schleim. Zu beachten: Bei Menschen mit Bronchialasthma und Keuchhusten sollte das Hydrolat nicht angewendet werden, da es krampfartige Beschwerden unter Umständen verstärken kann. Auch für Säuglinge eignet sich dieses Hydrolat nicht!
Atlaszeder (Cedrua atlantica)
Die Atlaszeder zählt ebenso zur Familie der Pinaceae und das ätherische Öl wird aus dem Holz gewonnen. Ätherisches Atlaszederöl „wirkt stabilisierend und kräftigend, sowohl körperlich als auch im seelischen Bereich.“ (Zimmermann 2012: 113) Dieses Öl ist – im Vergleich zu den anderen Ölen der Kieferngewächse, die nur rund 1,5 Jahre haltbar sind – bis zu 10 Jahre haltbar. Es lässt uns im „Hier und Jetzt“ ankommen und ist ein sehr „wertvoller Begleiter bei jeder Art von Wechsel und Neubeginn“. (vgl. Zimmermann 2012: 113)
Das Öl der Cedrus atlantica eignet sich außerdem durch seine antiallergischen (antihistaminischen) Eigenschaften, um Heuschnupfen vorzubeugen. In Kombination mit anderen antiallergischen Ölen wie zum Beispiel Melisse (Melissa officinalis) eignet es sich zur Einarbeitung in Raum-/Körpersprays. (vgl. ebd. 2012: 113) Mit diesem Öl steht uns außerdem ein stark epithelisierendes Mittel zur Verfügung. In normaler Dosierung gilt Atlaszederöl allgemein als gut verträglich.
Auch das Pflanzenwasser aus der Cedrus atlantica vermittelt Stärke. Auf der seelischen Ebene wirkt es aufbauend, harmonisierend und regenerierend. Vor allem in Zeiten großer Veränderung, in Übergangszeiten, gibt die Atlaszeder Halt und Kraft. Atlaszederhydrolat bietet Unterstützung bei Ängsten, die unsere Beziehungen betreffen – so zum Beispiel bei Verlust- und Trennungsangst. Auch das Hydrolat hat eine antiallergische Wirkung und kann bei Heuschnupfen etwa als Nasenspray, Körperumfeldspray oder auch als Inhalation Linderung verschaffen. Im Bereich der Hautpflege entfaltet es antiseptische, hautberuhigende Wirkung, wird unter anderem bei Akne als Gesichtswasser verwendet und vermag Hautreizungen zu lindern. Dieses Hydrolat eignet sich auch zur Haarpflege: Es fördert den Haarwuchs, „der Haarboden wird entgiftet, die Haarstruktur gestärkt.“ Bei Schuppen, Juckreiz und Haarausfall ist Atlaszederhydrolat ein gutes Haarpflegemittel. (vgl. Fischer-Rizzi 2014: 325) Zu beachten: Atlaszederhydrolat ist nicht geeignet für Schwangere. Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sollten das Hydrolat nicht einnehmen.
Duftende Rezepturen
Streicheleinheit für die Seele
Diese Duftkomposition sorgt für Ausgleich, Harmonisierung und angenehme Entspannung.
Inhaltsstoffe:
30 Tropfen Zitrone (Citrus limonum)
30 Tropfen Bergamotte (Citrus bergamia)
40 Tropfen Rosengeranie (Pelargonium x graveolens/Pelargonium x asperum)
10 Tropfen Atlaszeder (Cedrus atlantica)
für einen Raumspray: zusätzlich 100 ml Weingeist oder Wodka
Zubereitung:
– Diese ätherischen Ölen in eine saubere, lichtgeschützte 5ml Flasche füllen.
– Die Mischung eignet sich für die Duftlampe. Hierzu 6 Tropfen in die mit Wasser befüllte Schale der Duftlampe träufeln.
– Eine weitere Möglichkeit: 60 Tropfen der Mischung mit 100 ml Weingeist oder Wodka vermischen, in eine Zerstäuberflasche geben und als Raumspray verwenden.
– Noch eine Variante: 20 Tropfen der Mischung mit 10 ml Weingeist/Wodka vermengen und in ein Roll-On-Fläschchen geben. Roll-Ons sind sehr praktisch für die duftende Anwendung zwischendurch. Zu beachten: Bei Anwendung auf der Haut die jeweiligen Hautpartien nicht der Sonne aussetzen, da Zitrusöle photosensibilisiernd sind, also lichtempfindlich machen.
Erfrischung für Körper und Geist
Diese Duftkomposition erfrischt Körper und Geist, sorgt für Konzentration und unterstützt bei Frühjahrsmüdigkeit.
Inhaltsstoffe:
50 Tropfen Zitrone (Citrus limonum) oder Zedrat (Citrus medica)
10 Tropfen Weißtanne (Abies alba)
100 ml Weingeist oder Wodka (oder 10 ml Weingeist und 90 ml Weißtannenhydrolat)
Zubereitung:
– Für einen Raumspray die ätherischen Öle mit dem Alkohol vermengen oder in Alkohol lösen, mit Hydrolat aufgießen und in eine saubere, lichtgeschützte Flasche füllen. Kühl lagern.
Literatur:
Fischer-Rizzi, Susanne (2014): Das große Buch der Pflanzenwässer. Pflegen, heilen, gesund bleiben mit Hydrolaten. Aarau und München: AT.
Lončar, Sanja et. al (2015): Eine Prise Kreativität. Wie Sie aus Gewürzen das Beste herausholen. Ljubljana: Jasno in glasno.
Werner, Monika (2013): Mind-Maps ® Aromatherapie. Stuttgart: Haug.
Zimmermann, Eliane (2013): HYDROLATE. Pflanzenwässer – die vergessene Dimension der Aromatherapie und Aromapflege. Pflach: Aromapflege GmbH.
Zimmermann, Eliane (2012): Aromatherapie. Die Heilkraft ätherischer Pflanzenöle. München: Irisiana.
Zimmermann, Eliane (2011): Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. Kursbuch für Ausbildung und Praxis. Stuttgart: Haug.
Frühjahrsmüdigkeit & Erschöpfung